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Arbeitsstellen im Wandel: Vom industriellen Zeitalter bis zur Gegenwart

Bis zum 18 Jahrhundert erlangten die meisten Leute ihren Unterhalt als Selbstständige durch Ackerbau und Viehzucht. Mit dem Anfang des industriellen Zeitalters und die damit verbundene Entwicklung der Arbeitsteilung veränderte sich der Ausgangszustand. Die Geburt des non-primären Unternehmensbereichs der damaligen Industrie (und später auch des nachfolgenden Sektors Dienstleistungen) führten zu einer großen Veränderung in der Geschäftswelt. Im Laufe der Zeit entstand eine Gesellschaftsschicht der Arbeiter, welche als nicht unabhängige Beschäftigte bei einem Betrieb angestellt waren und für ihre Arbeit durch Geldzahlungen entlohnt wurden. In Deutschland verbesserten sich die gerade zu den Anfängen des industriellen Zeitalters doch ziemlich desolaten Arbeitskonditionen durch Arbeitnehmerorganisationen, Tarifverträge und vom Staat festgelegte Bestimmungen wie zum Beispiel Kündigungsschutz. Mit den Verbesserungen der Arbeitskonditionen ging in den 20er jahren auch ein Wachstum der Sicherheit des Arbeitsplatzes einher. So war es zur Phase des sogenannten Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik ab 1950 keine Seltenheit, dass ein Arbeitnehmer über viele Jahre oder gar Jahrzehnte bei einem Unternehmen angestellt war oder sogar sein ganzes Leben hindurch bis zum Anfang seiner Pensionierung immer in dem selben Betrieb beschäftigt war. Dementsprechend wurden mit den Arbeitnehmern oft strikte Verträge ohne Befristung abgeschlossen, wodurch die Arbeitnehmer eine wichtige Planungs- und Arbeitsplatzsicherheit erlangten. Das Ende des kalten Krieges und der Anfang der des globalen Marktes brachten wichtige Veränderungen für die Handelswelt der industriellen Nationen in Europa und insbesondere für die Wirtschaft in Deutschland und den deutschen Arbeitsmarkt mit sich. Da Deutschland ein Hochlohnland ist und die Arbeiterlöhne in den osteuropäischen Staaten und den asiatischen Staaten deutlich geringer sind, wurde Flexibilität im Personalbereich für Betrieb besonders relevant, weshalb befristete Arbeitsverträge und Zeitarbeit an Wert gewannen und die Schwankung in den jeweiligen Firmen anstieg. Wegen der hohen Arbeiterlöhne und rechtlichen Hürden wie zum Beispiel dem oft diskutierten Kündigungsschutz stellten Betrieb neue Mitarbeiter oftmals nur noch befristet ein oder es gab ganz einen Verzicht auf Erstellung neuer Stellen. In Deutschland führte dies zu einem darstischen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf über fünf Mio. Leute.In Deutschland versuchte die SPD und die Grünen während der Rezessionsjahre ab 2001, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und die Konjunktur anzukurbeln. Hierfür wurden die Agenda 2010 und die Hartz-Reformen entwickelt, welche vor allem eine Festigung der befristete Arbeit durch den Rückgang von strikten Richtwerten wie zum Beispiel einer maximalen Überlassungsdauer organisieren sollten. Für die Firmenchefs hat befristete Arbeit den Vorteil, dass bei besonders starker Erschöpfung eines Betriebes über solche Dienstleister ganz fix Mitarbeiter hinzugezogen werden können. Diese Zeitarbeiter sind bei der Zeitarbeitsfirma angestellt und werden dieser Firma bezahlt. Wenn die Arbeit in dem vermittelnden Unternehmen niedriger wird, muss der Beschäftigten nicht weiter von diesem Betrieb angestellt werden und die Zeitarbeitsfirma findet ein neues Unternehmen für ihn. Die Personallogistik liegt in der Kraft der Zeitarbeitsfirma. Der große Vorteil für den Beschäftigten ist, dass er den Stand der Arbeitslosigkeit überwindet, praktische Erfahrungen sammelt und bei zufriedenstellender Arbeit gegebenenfalls auch Aussicht auf eine Einstellung und somit eine Arbeitsplatzgarantie in dem Betrieb besitzt. Der Bereich befristete Arbeit und Personaldienstleistung gewann aufgrund der Lockerung staatlicher Gesetze somit deutlich an Attraktivität, was zur Folge hatte, dass viele Betrieb seit einigene Jahren alternierend zur Stammbelegschaft verstärkt auf Beschäftigten zurückkommen. Daher steuerte auch die Zeitarbeit Deutschland seinen Part zum spürbaren Abbau der Arbeitslosigkeit seit Ende 2005 bei.

Ralph Schuenemann
Ralph.Schuenemann@googlemail.com